Türen im Feng Shui

Du nutzt sie tagtäglich – gehst viele Male durch sie hindurch, gehst durch sie ein und aus. Und obwohl sie immer wieder eine Schwelle, einen Übergang, eine Verbindung, eine Brücke, darstellen und dich mit verschiedenen Themen konfrontieren, nimmst du sie kaum noch wahr. Du schenkst ihnen viel zu wenig Beachtung, obwohl sie einen großen Dienst für dich leisten. 

Ich schreibe von Türen – und möchte dich mit diesem Beitrag dazu einladen, sie dir in deinem Zuhause einmal genauer anzuschauen. 

Die Symbolkraft von Türen

Türen haben eine große Symbolkraft, von der zahlreiche Traditionen und Rituale zeugen. 

In vielen Ländern wurde und wird auch heute noch z.B. nach altem Brauch die Braut nach der Hochzeit vom Bräutigam über die Türschwelle in ihr neues Leben getragen. 

Mit den Füßen zur Tür zu schlafen galt als schlechtes Omen, da man schließlich auf der Totenbahre mit den Füßen zuerst hinausgetragen wird. 

In Japan gibt es heute noch den Brauch, vor der Türschwelle die Schuhe auszuziehen, damit keine schmutzigen, niederen Energien ins Innere des Hauses gelangen. 

Aus dem Kirchenrecht kennen wir das Recht auf Kirchenasyl. Dabei geht es um Schutz und Zuflucht. Es tritt in Kraft, sobald die Schwelle der Kirchentür überschritten wird. 

Sprichwörter und Redewendungen wie jemandem die Tür vor der Nase zuschlagen, sich eine Hintertür offenhalten oder versuchen, den Fuß in eine Tür zu bekommen, kennst du sicher auch.

Besonders schön und sinnvoll finde ich die Türschwelle. In alten japanischen Häusern, in Kirchen oder in Jurten der Mongolen heißt es z.B.: “Füße hoch!“, wenn man das Haus betreten will. Die hohe Türschwelle ist nicht nur Schutz gegen Überschwemmung, Tiere oder böse Geister. Sie dient auch dazu, beim Übergang kurz innezuhalten, sich zu fokussieren, um den Raum und den Übergang zu würdigen und dann diesen Übertritt ganz bewusst zu vollziehen. Welch großes Potential, welche Chance, welch sinnliches Erleben steckt in dieser kleinen, baulichen Maßnahme!

Trotz ihrer großen Symbolkraft haben Türen leider in der heutigen Zeit ihre Bedeutung als Repräsentanten des Übergangs, als Schwelle verloren und das alte Wissen darüber gerät mehr und mehr in Vergessenheit. 

Bauvorschriften, Barrierefreiheit, Funktionalität usw. tragen dazu bei, dass Türen an Würde einbüßen und ihre Bedeutung, Gestaltung und Symbolkraft in die Belanglosigkeit versinken. Schade – dabei sind sie so viel mehr als nur Öffnungen in der Wand. 

Die Eingangstüre im Feng Shui

Viele Kulturen wissen also um die große Bedeutung von Türen. 

Vor allem die Eingangstüre spielt eine wichtige Rolle. Ihr wird im Feng Shui deshalb auch besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Schließlich hat sie eine Schlüsselfunktion:

  • Du kommst nicht ohne sie aus und nicht um sie herum, es sei denn, du benutzt konsequent andere Türen, um in deine Wohnräume zu gelangen (z.B. Hintertür, Garage, Terrassentür).
  • Sie schützt dich vor der Witterung, ebenso wie vor Eindringlingen jeder Art. 
  • Sie macht den Übergang vom öffentlichen (außen) zum privaten (innen) Raum deutlich.
  • Sie ist gleichzeitig auch das Verbindungsglied, der Vermittler zwischen diesen beiden sehr unterschiedlichen Welten. 
  • Sie stellt symbolisch den Mund dar, durch den das Chi, die Lebensenergie in die Räume gelangt.
  • Sie ist die erste Türe, die du betrittst, wenn du nach Hause kommst. Du nimmst somit die Energiequalität, die dein Eingang hat, mit in deine Wohnräume hinein.
  • Sie ist die letzte Tür, durch die du gehst, wenn du das Haus verlässt. Somit haften alle Energien aus deinem Zuhause den Tag über an dir, wenn du dich nicht bewusst davon befreist.
  • Sie repräsentiert yin und yang, spiegelt sie doch Polaritäten wider wie z.B. rein und raus, innen und außen, öffentlich und privat, offen und geschlossen, kommen und gehen.

Feng Shui-Kriterien für eine gut gestaltete Eingangstür

Da der Eingangstüre eine wichtige Bedeutung zukommt, sollte sie auch dementsprechend gestaltet sein.

Hier nun meine Tipps, worauf du besonders achten solltest. Sie beziehen sich bewusst nur auf die Eingangstür an sich. Weitere Ideen zum Thema Eingangsbereich (Himmelsrichtungen, Kompass-Bagua-Bereich usw.) würden einfach den Rahmen dieses Blogbeitrags sprengen.

  • Wähle ein gutes Material für deine Eingangstüre. Am besten geeignet ist Holz. Es strahlt Wärme aus und steht für Stabilität. Eine Glastür (voll verglast) ist weniger gut geeignet, da sie keine klare Grenze zwischen Außen und Innen setzt. Sie ermöglicht zudem Einblick in deine Privatsphäre. Willst du das?
  • Gestalte die Eingangstüre so, dass sie als solche gut zu erkennen ist. 
  • Achte darauf, dass sie einladender ist als das Garagentor und das sie in ihrer Größe zum Haus passt.
  • Dekoriere die Tür freundlich. Du kannst z.B. einen Türkranz oder einen Mistelzweig aufhängen und 2 gleiche Gegenstände (sogenannte Türwächter) rechts und links davon platzieren. Dadurch wird die Aufmerksamkeit automatisch auf die Tür gelenkt. 
  • Achte darauf, dass sie gepflegt und intakt ist, also z.B. nichts quietscht, knarrt, klemmt, keine Farbe abblättert oder sich der Schlüssel im Schloss leicht drehen lässt. 
  • Der Türgriff steht synonym für die Hand des Hauses. Aus welchem Material und wie solide ist er? Fasst du ihn gerne an? 
  • Achte darauf, dass sich die Haustür nach innen öffnet. Dann kann die Energie besser ins Haus gelangen als bei einer Tür, die sich nach außen öffnet. 
  • Eine Fußmatte vor der Eingangstüre kann dich und deine Besucher immer wieder symbolisch ein klein wenig an die Bedeutung des Übergangs erinnern. Sie lädt ein, die Füße abzustreifen und kurz innezuhalten bevor der Übergang von außen nach innen vollzogen wird. 

Zimmertüren – auch sie sind wichtig

Eine Wohnung /ein Haus verfügt neben der Eingangstüre natürlich über weitere Türen. Auch sie sind sehr wichtig und sollen in diesem Beitrag nicht fehlen.

So wie jede Eingangstür ist auch jede Zimmertür ein Ort des Durchgangs. Damit sind yang – Qualitäten verbunden – es geht um Bewegung, um Aktivität, um Dynamik und auch um Unruhe und Hektik. Es herrscht ein ständiges Hin und her, ein Kommen und Gehen, ein Rein und Raus. Dies ist auch der Grund dafür, warum sich ein Sitz-, Schlaf- oder Arbeitsplatz direkt neben einer Tür nicht sehr gemütlich und einladend anfühlt.

Welche Kriterien gilt es nun bei Zimmertüren aus Sicht des Feng Shui zu beachten? Hier ein kleiner Überblick dazu:

  • Helle Innenraumtüren wirken freundlicher und einladender als dunkle. 
  • Es sollte sich kein Fenster und keine weitere Tür direkt gegenüber einer Zimmertür befinden. Wir sprechen im Feng Shui in solchen Fällen von einer Energieautobahn, die entsteht. Das Chi kommt zur Tür rein und geht zum gegenüberliegenden Fenster/zur Tür geradlinig und dadurch sehr schnell wieder raus. Es wird nicht im Raum gehalten und steht dir somit nicht zur Verfügung. Hier ist es ratsam, mit gezielt eingesetzten Pflanzen oder Dekoartikeln den Energiefluss zu verlangsamen.
  • Jede Zimmertür, die sich nicht ganz öffnen lässt (z.B. wegen eines großen Schranks dahinter), stellt eine Blockade dar und verhindert, dass die größtmögliche Menge an Energie in den Raum kommen kann. 
  • Idealerweise öffnen sich die Zimmertüren nach innen, also in den Raum hinein. So kann die Energie hineinströmen und der freie Blick in das Zimmer ist möglich. 
  • Auch eine Zimmertür sollte stabil und am besten aus Holz sein.
  • In der Regel sind in unseren Wohnungen und Häusern alle Innentüren gleich, sowohl von der Größe, der Ausstattung, dem Stil und der Farbe her. Somit ist auch keine Wertigkeit gegeben. Keine Tür zeigt an, welcher Raum dahinter liegt und wie wichtig er für die Bewohner ist. Dies führt im ungünstigsten Fall dazu, dass Besucher auf dem Weg zur Gästetoilette im Schlafzimmer oder in der Abstellkammer landen. Viel schöner wäre es, wenn z.B. die Wohnzimmertüre oder die Tür zur Küche (je nach Wichtigkeit für die Bewohner) sich durch eine besondere Gestaltung von den anderen Türen im Flur abhebt. Dies sorgt zum einen für Klarheit und Eindeutigkeit, und das liebe ich als Feng Shui Beraterin sehr. Zum anderen wäre die Möglichkeit gegeben, jeden Raum entsprechend seiner Bedeutung zu würdigen. 
  • Vermeide es, an die Tür (z.B. im Schlafzimmer, Bad oder an am Eingang) eine Vorrichtung anzubringen, um Kleidungsstücke aufzuhängen. Hier sammelt sich schnell eine Unzahl an Jacken, Westen Taschen usw. Dadurch lässt sich zum einen die Tür schon bald nicht mehr ganz öffnen. Zum anderen nimmt sie an Gewicht zu und du kannst sie dadurch nicht mehr mit Leichtigkeit aufmachen. 

Gespräche zwischen Tür und Angel solltest du am besten vermeiden. Sie sind selten konstruktiv, da kein wirklicher Kontakt auf der Schwelle zustande kommen kann. Bitte stattdessen den Besucher hinein, oder tritt zu ihm hinaus.

Zum Schluss noch zwei Tipps

Türen sind für mich ein sehr spannendes Thema und es gäbe noch so vieles darüber zu schreiben. Wer mehr darüber erfahren möchte, dem kann ich das Buch Die Kraft des Übergangs, Die energetische Wirkung von Tür und Schwelle sehr empfehlen. Harald Jordan geht darin nicht nur auf die tiefere Bedeutung des Übergangs ein, sondern er gibt auch Hinweise und gut umsetzbare Gestaltungsideen dazu.

Eine Tür, die sich dir öffnet oder die sich vor dir schließt, steht synonym für Möglichkeiten, die dir das Leben bietet. Was du daraus machst, ist immer dir selbst überlassen. 

Vielleicht hast Du noch spezielle Fragen oder vielleicht möchtest du mehr über Feng Shui wissen? Vielleicht hast Du Interesse an einer Beratung bekommen?

Dann kontaktiere mich. Ich freue mich auf Dich!

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